Rechtsanwalt Martin Kämpf aus München informiert über Folgen einer Geschwindigkeitsüberschreitung und Meßfehler mit den Radargeräten Multanova VR 6F und TRAFFIPAX speedophot.

(Zu) flott geht es über die Landstraße oder Autobahn – ein rotes Licht – geblitzt! Der Anhörungsbogen oder gar Bußgeldbescheid flattert ins Haus. Fahrverbot, Punkte, Bußgeld, was tun?

1. Messverfahren Multanova VR 6F und TRAFFIPAX speedophot

Die Geschwindigkeitsmessung mit einem Radargerät (z.B. Multanova VR 6F und TRAFFIPAX speedophot) erfolgt anders als beim Einseitensensor ESO ES 3.0 oder ESO ES 1.0 nicht per Weg-Zeit-Berechnung. Mittels des vom Radarmessgerät versandten und vom geblitzen Auto/Motorrad reflektierten elektro-magnetischen Signals wird die Geschwindigkeit festgestellt.

2. Fehlerquellen/Verteidigungsansätze bei der Geschwindigkeitsmessung mit einem Radargerät (Multanova VR 6F und TRAFFIPAX speedophot)

a. Falscher Messwinkel des Messgerätes oder des geblitzten Fahrzeugs

Die fehlerhafte Positionierung des Messgeräts (Messwinkel zu klein) kann ebenso wie die Schrägfahrt des geblitzten Fahrzeugs dazu führen, dass die festgestellte Geschwindigkeit zu Ungunsten des geblitzten Fahrzeugführers abweicht. Die Geschwindigkeitsmessung ist dann eventuell nicht verwertbar.

b. Knickstrahlreflektion oder Doppelreflektion

Bei Knickstrahlreflektion oder Doppelreflektion wird der Radarstrahl des Radargeräts Multanova VR 6F oder TRAFFIPAX speedophot von einem anderen KFZ oder anderen reflektierenden Flächen (Leitplanke, Verkehrsschild etc.) und nicht vom vermeintlich geblitzten KFZ reflektiert. Es wird mithin die Geschwindigkeit eines anderen Kraftfahrzeugs gemessen.

c. Bedienungsanleitung der Radargeräte Multanova VR 6F oder TRAFFIPAX speedophot

Voraussetzung für eine wirksame Geschwindigkeitsmessung mit den Messgeräten Multanova VR 6F und TRAFFIPAX speedophot ist die genaue Einhaltung der Vorgaben der Bedienungsanleitung. Je nach Gerät sind vor allem beim Aufbau des Radargeräts vom Messbeamten verschiedene Vorgaben (Aufstellhöhe, Mindestabstand zur Fahrbahn, Positionierung des Radargeräts – Winkel, Abstand zum nächsten geparkten Auto u.a.) streng zu beachten.

3. Folgen der Geschwindigkeitsüberschreitung – Bußgeld, Fahrverbot, Punkte im Verkehrszentralregister

Je nach Höhe der gemessenen Geschwindigkeitsüberschreitung werden Bußgelder ab 15,– EUR bis zu 680,– EUR verhängt. Daneben können Fahrverbote bis zu drei Monaten ausgesprochen werden. Im Übrigen droht die Eintragung von bis zu vier Punkte im Verkehrszentralregister in Flensburg. Bitte beachten Sie, dass die Höhe des Bußgelds ebenso wie die Frage, ob und wie lange ein Fahrverbot verhängt wird sowie die Anzahl der im Verkehrszentralregister einzutragenden Punkte je von der Höhe der gemessenen Geschwindigkeitsüberschreitung abhängt. Bei Wiederholungstätern“ können beharrliche Verstößen zur Erhöhung von Geldbuße und Fahrverbote führen.

Tipp vom Verteidiger: „Schweigen ist Gold“ – Sie haben ein umfassendes Schweigerecht, wenn Sie Betroffener in einem Bußgeldverfahren sind. Ich empfehle Ihnen, insbesondere (im Anhörungsbogen) keine Angaben zur Fahreridentität zu machen.
Dokumentieren Sie die Messstelle. Fertigen Sie Fotos vom aufgestellten Radargerät, dessen Standort etc.. Möglicher Weise kann hierdurch im späteren Bußgeldverfahren ein Messfehler (wegen der fehlerhaften Aufstellung des Radargeräts) nachgewiesen werden.
Sobald Ihnen der Anhörungsbogen vorliegt, sollten Sie tätig werden und über einen im Verkehrsrecht tätigen Rechtsanwalt Akteneinsicht in die Bußgeldakte nehmen.

Quellennachweis Lichtbild: „NOBBY“ NORBERT HÖLLER – www.pixelio.de